Buch – Digitale Kompetenz

Die Digitalisierung schreitet voran. Der Übergang von der Buch- zur Informationsgesellschaft macht auch vor der Schule nicht Halt. Welche Kompetenzen sind in einer digital geprägten Gesellschaft erforderlich und wie kann die Schule diese fördern? In den Weihnachtsferien habe ich endlich Zeit gefunden das Buch „Digitale Kompetenz“ von Werner Hartmann und Alois Hundertpfund zu lesen, welches dieser Frage nachgeht. In jedem Kapitel stellen die beiden Autoren eine von zehn Kompetenzen vor, die ihrer Ansicht nach in einer digital geprägten Zeit immer wichtiger werden. Dabei sind die Kapitel immer gleich aufgebaut. Zunächst wird die Kompetenz und deren Bedeutung beschrieben. Anschliessend wird aufgezeigt, was dies für die Schule heisst und welche Rolle der Lehrperson dabei zukommt. Zum Schluss werden jeweils einige Beispiele gegeben, wie die Auseinandersetzung mit dieser Kompetenz im Unterricht der Sekundarstufe 2 aussehen könnte.

Persönliche Reflexion

Das Wort „digital“ wird meist nur mit Geräten, Software und Online-Diensten in Verbindung gebracht. Die vorgestellten Kompetenzen gehen aber weiter und befassen sich allgemeiner mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Leben, Denken, Lernen und Arbeiten. Mir persönlich hat es wieder einmal aufgezeigt, dass ich meinen Unterricht ständig hinterfragen und anpassen muss. Zu oft bin ich dabei noch von meinen Erfahrungen geprägt und überlege mir zu wenig, welche Anforderungen die heutige Zeit an die Schülerinnen und Schüler stellt. Dabei muss nicht alles Bisherige über Bord geworfen werden („Das Buch soll Mut machen, eine aktive Rolle einzunehmen, indem es aufzeigt, dass grundlegende Konzepte sowohl im Umgang mit Informationen und Wissen als auch beim Kommunizieren und beim Kooperieren in einer digital geprägten Gesellschaft weiterhin gültig sind.“ (S. 7)). Mein Unterricht und meine Rolle als Lehrperson müssen sich aber ändern, um meinem Ziel, die Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorzubereiten, immer noch gerecht zu werden. So werde ich mich beispielsweise vermehrt damit auseinandersetzen müssen, wie ich kreatives, abstraktes oder kritisches Denken in meinem Unterricht fördern und anschliessend überprüfen kann.

Eine gute Rezension zum Buch ist auch im Blog von Philippe Wampfler zu finden.

Digitale Kompetenzen20151229-DigitaleKompetenz

Um einen Überblick zu den zehn Kompetenzen zu geben, habe ich diese hier aufgelistet und versucht in ein oder zwei Sätzen auf den Punkt zu bringen. Ich kann euch aber nur weiterempfehlen, das Buch zu lesen, sich selber ein Bild zu machen und den eigenen Unterricht zu hinterfragen.

  • Information und Wissen: Verwesentlichung
    Mit der Digitalisierung einhergehend steht uns eine unüberschaubare Menge an Daten und Informationen fast überall und jederzeit zur Verfügung. Die Herausforderung besteht nicht darin, Zugang zu diesen Daten und Informationen zu erhalten, sondern darin, diese zu filtern und auf die relevanten Inhalte zu reduzieren.
  • Soziale Intelligenz und Verständigung
    Die Möglichkeiten der Kommunikation ändern sich (Erreichbarkeit, Bedeutung von Bildern, dialogische Kommunikation, …) und erfordern neue Kompetenzen (Welche Kommunikationsart eignet sich für welche Situation? / Umgang mit Ablenkungspotential / …).
  • Kritisches und flexibles Denken
    Riesige Mengen Informationen und „neue“ Machtverteilung im Internet geben dem kritischen Hinterfragen eine neue Bedeutung.
  • Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenität
    Kulturelle und soziale Distanzen werden durch das Internet immer mehr aufgehoben oder teilweise neu verteilt.
  • Abstraktion und Modellbildung
    Viele „einfachere“ Arbeiten werden uns durch Maschinen abgenommen, dadurch werden Probleme denen wir im Alltag begegnen immer komplexer.
  • Nutzung digitaler Werkzeuge
    Die Vielfalt an digitalen Werkzeugen und Kommunikationsmöglichkeiten machen es schwieriger das geeignete auszuwählen und die damit verbundenen Risiken abzuschätzen.
  • Rollenbilder privat, beruflich und öffentlich
    Digitale Medien erlauben es heute jeden sich auf einfache Weise multimedial in der Öffentlichkeit darzustellen, doch was einmal publiziert wurde, kann nur schwer wieder rückgängig gemacht werden.
    Zudem erfordern digitale Werkzeuge immer mehr „private“ Daten von uns. Diese Dienste erleichtert zwar oft unseren Alltag, erschweren es aber zu kontrollieren was mit unseren Daten geschieht.
  • Kreatives, produktives Denken
    Einfache Aufgaben und Denkprozesse werden immer häufiger von digitalen Werkzeugen übernommen. Dadurch wird im Alltag und in der Arbeitswelt das kreative Denken immer wichtiger.
  • Informelles und selbst bestimmtes Lernen
    Die Halbwertszeit des Wissens wird immer kürzer, deshalb ist lebenslanges Lernen gefragt. Lernen soll nicht nur an den schulischen Kontext gebunden sein, gefragt ist auch informelles und selbstbestimmtes Lernen.
  • Virtuelle Zusammenarbeit
    Die Digitalisierung hat zu neuen Formen der Zusammenarbeit unter Personen geführt und zu neuen Formen beim Austausch von Gütern. Dies ermöglicht neue Herangehensweisen an Aufgaben.

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