Digitale Kompetenzen einer Lehrperson

Oft wird darüber diskutiert, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler in einer digital geprägten Gesellschaft haben müssen. Doch wie sieht es auf der Seite der Lehrpersonen aus? Welche Kompetenzen sind in der digital geprägten Schule erforderlich?

Im Rahmen der Erarbeitung eines Medienbildungskonzeptes, welches ich schon einige Male hier im Blog erwähnt habe, möchten wir uns in nächster Zeit intensiver damit beschäftigen. In meinem stark vereinfachten Modell der Schule in der Digitalisierung würden sich diese Überlegungen auf den mittleren Stein des Fundamentes („Wissen“) beziehen. Eine erste Suche im Internet brachte leider praktisch keine brauchbaren Ergebnisse und meine Anfrage bei verschiedenen Pädagogischen Hochschulen wurde entweder auf später vertröstet oder blieb ganz unbeantwortet. In den vergangenen zwei Woche bin ich nun aber auf zwei Grundlagen gestossen, die uns bei den weiteren Überlegungen weiterhelfen können. Auf diese möchte ich im Folgenden kurz hinweisen ohne dabei auf Details einzugehen.

TPACK-Modell

Im Rahmen eines Vortrages (Aufzeichnung youtube) verweist Beat Döbeli auf das TPACK-Modell (Wikipedia Artikel). Dieses Rahmenkonzept ist eine Erweiterung des PCK-Modelles bei welchem der Bereich Technologie noch fehlte. Es verzahnt in Bezug auf die Anforderungen an Lehrpersonen die drei Bereiche: Inhaltliches Wissen, Pädagogisches Wissen und Technologisches Wissen. Spannend sind dabei vor allem die Schnittbereiche der dreien:

  • Pädagogische inhaltliche Kenntnisse (PCK)
  • Technologiespezifisches Inhaltswissen (TCK)
  • Technologisch-pädagogisches Wissen (TPK)
  • Technologisch-pädagogisches Inhaltswissen (TPACK)
Quelle: tpack.org

DigCompEdu-Rahmenkonzept

Auch eine Kommission der EU hat sich mit dem Thema „digitale Kompetenzen für Lehrpersonen“ auseinandergesetzt und Ende März einen ersten Entwurf für ein Rahmenkonzept präsentiert](https://ec.europa.eu/jrc/en/digcompedu). Das zweiseitige Dokument](https://ec.europa.eu/jrc/sites/jrcsh/files/digcompedu_leaflet_final.pdf) ist im Moment nur in englischer Sprache verfügbar. Als Lehrkraft aus dem mathematischen Bereich möchte ich mich nicht auf die Äste hinaus wagen und dieses versuchen zu übersetzen. Da es aber aus meiner Sicht eine sehr gute Grundlage für Überlegungen in diesem Bereich ist, möchte ich versuchen hier die zentralen Punkte zusammenzufassen. Für Details geht man dann besser über den obenstehenden Link direkt zum Dokument.

Quelle: ec.europa.eu/jrc/en/digcompedu

Das DigCompEdu-Framework (nur schon der Name ist ein Highlight ;-)) unterscheidet sechs verschiedene Kompetenzbereiche mit 23 Kompetenzen. Bereich 1 konzentriert sich auf die Nutzung digitaler Technologie im erweiterten beruflichen Umfeld, zur Unterstützung von Organisation, Kommunikation, Zusammenarbeit, Reflexion und Weiterentwicklung. Die Bereiche 2 bis 5 befassen sich dann mit verschiedenen Aspekte, die für den Unterricht relevant sind. In Bereich 2 geht es um die Beschaffung, Schaffung und den Austausch von digitalen Arbeitsmaterialien. Bereich 3 befasst sich allgemein mit der Nutzung von digitalen Werkzeugen in Lehre und Lernen (digitale Pädagogik). Bereich 4 geht dann spezifisch auf die Verwendung von digitalen Strategien im Zusammenhang mit der Beurteilung ein. Bereich 5 befasst sich mit der Verwendung solcher Werkzeuge im Zusammenhang mit Differenzierung und Inklusion. Bereich 6 schlussendlich konzentriert sich darauf, wie die Lehrperson die digitalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördern kann.

Jetzt konnte ich es trotzdem nicht lassen, einen ersten Versuch zu starten, dieses Rahmenkonzept für mich vereinfacht und möglichst übersichtlich darzustellen. Die Grafik hat aber sicher noch Entwicklungspotenzial…

Merkpunkt für Lehrer Boller

Immer noch brauche ich viel zu viel Zeit für solche Blogbeiträge… Sie helfen mir aber tiefer in die Materie einzutauchen und diese besser zu verstehen. Nun habe ich einen ersten Überblick und kann mir überlegen, an welchen Kompetenzen ich persönlich noch wie stark arbeiten muss.

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