Ein weiteres „abnormales“ Jahr

Viele erhoffen sich nach 2020 und 2021 ein „normaleres“ Jahr 2022. Ich von meiner Seite freue mich auf ein weiteres abnormales Jahr. Ein Virus brauche ich dafür jedoch nicht.
Zwar sehne ich mich immer wieder nach „Normalität“, doch darin kann es schnell langweilig werden und vor allem lerne ich dabei nicht viel dazu. Bei mir startete das Jahr auf jeden Fall schon deutlich ausserhalb der Normalität. Mein zweiter Sohn kam Anfangs Januar, drei Wochen früher als geplant, zur Welt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein Leben mit einem Kind und neu jetzt mit zwei Kindern definitiv ausserhalb der Normalität liegt. Dies wird ganz sicher nicht nur auf das Jahr 2022 zutreffen, sondern noch auf ganz viele folgende Jahre.
Der Fokus dieses Blogbeitrags soll jedoch auf das „abnormale“ Jahr 2022 im Zusammenhang mit meinem Job liegen. Nachdem ich im 2021 etwas Zeit gebraucht hatte, um als „Leiter Fachstelle Schulinformatik“ anzukommen und meine Aufgabenbereiche kennenzulernen, soll es nun konkreter werden. Bei ersten Überlegungen zum Jahr 2022 haben sich im Moment vier zentrale Bereiche herauskristallisiert:

(un)wichtige Hardware

Eigentlich vertrete ich immer die Meinung, dass die Hardware höchstens zweitrangig ist und es viel wichtiger ist, wie diese eingesetzt wird. Trotzdem steht die Hardware zu oberst auf meiner Liste. Dieser Themenbereich wird wohl einen den grössten Anteil meiner Arbeitszeit ausmachen. Auf den Sommer 2022 sollen alle Lehrpersonen und die Schülerinnen und Schüler von der fünften Primarklasse bis zur dritten Oberstufe mit einem persönlichen Gerät ausgestattet werden. Im Dezember 2021 wurde das Budget dafür bewilligt. In den nächsten Monaten müssen die Geräte ausgeschrieben, bestellt, verteilt und eingeführt werden. Dazu gehört viel Planung, Koordination und Absprachen. Dies betrifft viele Bereiche, in denen ich noch wenig Erfahrung habe und viel dazulernen kann. Nur schon die öffentliche Ausschreibung, für die ich glücklicherweise nicht hauptverantwortlich bin, ist ein „Buch mit sieben Siegeln“ für mich.
Damit aber nicht genug Hardware. Daneben ist geplant, die Hardware für den Kindergarten und die Primarschule bis zur vierten Klasse ein Jahr später im Sommer 2023 zu erneuern. Die „pädagogischen“ Bedürfnisabklärungen dazu konnte ich vor wenigen Tagen abschliessen. Nun muss der damit verbundene politische Prozess angestossen und begleitet werden. Parallel dazu soll jedoch bereits ein Pilotprojekt geplant werden, damit für die Budgetplanung schon auf erste Erfahrungen zurückgegriffen werden kann.

unfertiges Digitalisierungskonzept

Von den Arbeiten am Digitalisierungskonzept habe ich hier schon einige Male berichtet. Eigentlich sind wir schon seit längerer Zeit daran, das Konzept aus dem Jahr 2018 zu überarbeiten, kommen aber nicht vom Fleck. Dies zumindest von aussen gesehen. Habe ich mich am Anfang noch darüber geärgert, bin ich mittlerweile der Überzeugung, dass dies dazu gehört und wahrscheinlich auch gut so ist. Das Konzept ist zwar ein guter Ausgangspunkt und gibt Leitlinien vor, im Zentrum stehen aber meiner Meinung nach die damit verbundenen Diskussionen und die entstehenden „Nebenprodukte“. Einen Fokus im 2022 möchte ich zusammen mit der Hardwareerneuerung auf die Kompetenzen der Mitarbeitenden (Anforderung und Unterstützung) und die Kommunikation legen.

vernachlässigte Vernetzung

Die Vernetzung war bisher sicher eine Schwäche von mir. Vieles habe ich in meinem stillen Kämmerlein (Schulzimmer) für mich alleine entwickelt und ausprobiert. In meinem neuen Job ist jedoch die Vernetzung nochmals um eine Stufe wichtiger. Erste Schritte habe ich hier schon gemacht und Kontakte zu diversen Personen in der Schulgemeinde und zu PICTS aus der Region geknüpft. Nun muss ich sicher am Ball bleiben, die wichtigen Kontakte vertiefen und auf weitere Personen zugehen.

einfach Machen

Dieser Titel passt gleich in mehrfacher Hinsicht. Erstens bin ich eine Person, die meist zu viel Zeit in die Planung steckt und dabei das eigentlich „Machen“ vergessen gerät. Auch die oben bereits erwähnten Punkte enthalten viel Planung, Konzeptarbeit, Gespräche und relativ wenig konkretes „Tun“. Daneben bin ich der Überzeugung, dass „Machen“ oder in der englischen Übersetzung „Making“, wie es in diesem Zusammenhang oft genannt wird, für die Schule ein immer wichtiger wird und an Bedeutung zunehmen wird. So möchte ich mir im Verlaufe dieses Jahres immer wieder Zeit herausnehmen, um in diesen Bereich einzutauchen und Erfahrungen zu sammeln. Von einzelnen Schulhäusern kommen auch schon Anfragen in diese Richtung, wo dann hoffentlich meine Erfahrungen in konkrete Projekte umgesetzt werden können.
(Dass ich dringendst wieder mehr machen sollte, merke ich nur schon an den Bildern, die ich für diesen Beitrag in meinem Archiv gefunden habe. Diese sind schon mehr als fünf Jahre alt…)

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