„Neues Lernen mit Medien“ und nicht „Lernen mit neuen Medien“.
Wie ich auf das Video einer Keynote von Stefan Aufenanger aus dem Jahre 2013 gestossen bin, weiss ich auch nicht mehr. Diese Aussage, welcher er etwa bei Minute 12:10 macht, hat mich sofort angesprochen. Nur durch das Verschieben eines Wortes bekommt die Aussage eine ganz andere Bedeutung und zeigt meiner Meinung nach sehr gut auf, was beim Einsatz von Medien beim Lernen und Lehren im Vordergrund stehen sollte. Auch wenn das Video schon mehr als fünf Jahre alt ist, hat die Aussage nichts an Aktualität verloren.
Sehr häufig beobachte ich, dass bei der Planung eines durch (digitale) Medien unterstützen Unterrichts, zuerst das Medium oder das Werkzeug da ist und anschliessend überlegt wird, wie dies im Unterricht integriert werden könnte. Die Digitalisierung und der Lehrplan 21 haben in letzter Zeit den Druck auf Lehrpersonen zusätzlich noch etwas erhöht, sogenannt „neue Medien“ im Unterricht einzusetzen. Überlegungen gehen dann oft in folgende Richtung: „In meinem Mathematikunterricht sollte ich einmal Excel einsetzen.“ – „Viele Lehrpersonen in meiner Schule verwenden Moodle, also sollte ich dies auch einsetzen.“ – „Kahoot ist super! Wie integriere ich dies in meine nächste Lektion?“ Diese Überlegungen sind nicht grundsätzlich falsch und können zu einer ersten Auseinandersetzung mit den verschiedenen Werkzeugen führen. Grundsätzlich sollte bei der Planung des Unterricht aber in einem ersten Schritt das Lernen (und Lehren) im Vordergrund stehen und nicht ein bestimmtes Tool. Das Lernen selber ist ja nicht neu, doch die Digitalisierung erfordert einerseits neue Kompetenzen, bietet aber auf der anderen Seite auch neue Möglichkeiten, Erkenntnisse aus Lerntheorien umzusetzen. Dies ist meiner Meinung nach der Punkt, an welchem wir bei der Planung ansetzen müssen und erst in einem der nächsten Schritte sollen dann die dafür geeigneten (digitalen und/oder analogen) Werkzeuge gewählt werden.
Die relativ einfache und doch tiefgründige Aussage „Neues Lernen mit Medien“ fasziniert mich im Moment so, dass ich dies zu einem Kernmotto für das kommende Schuljahr machen möchte. Dazu geistern mir im Moment viele Ideen durch den Kopf, welche in den nächsten Wochen hoffentlich noch etwas geordnet werden können. In den Sommerferien finde ich dann hoffentlich die Zeit, die dazugehörige Konzeptidee etwas zu konkretisieren, so dass ich im neuen Schuljahr mit ersten Versuchen starten kann.