SWiSE Innovationstag 2019

Informatik ist eigentlich „ein Viertel“ von „MINT“, trotzdem wurde es im Themenschwerpunkt des diesjährigen SWiSE-Innovationstags ganz speziell betont: „MINT einmal anders: Medien & Informatik in Naturwissenschaften & Technik“.
Nach zweijähriger Abwesenheit hatte ich es am vergangenen Samstag auch wiedereinmal an den SWiSE-Innovationstag geschafft. (SWiSE ist eine gemeinsame Initiative von mehreren Bildungsinstitutionen mit dem Fokus auf die Weiterentwicklung des naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts.) Die Betonung der Informatik in MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) war sicher einer der Gründe, dass ich mich für diesen Tag angemeldet und damit den Vorrang gegenüber der Jahresversammlung der Gewerkschaft gegeben hatte. Trotzdem ist es eigentlich tragisch, wenn dies so explizit betont werden muss und die Informatik nicht ganz selbstverständlich ein Teil von MINT ist. Gerade in dieser Verknüpfung der verschiedenen Bereiche/Fächer sehe ich eine wichtige Kompetenz für die Zukunft und damit auch etwas, womit wir uns in der Schule immer mehr beschäftigen werden. Rückblickend auf diesen Tag in St. Gallen gab es für mich persönlich bei den Vorträgen und Workshops eine Steigerung im Bezug auf diese Verknüpfung der Bereiche.

Hauptvortrag 1: Digitale Bildung – und was das mit MINT zu tun hat

Der Vortrag von Ira Diethelm war ein guter Einstieg in den Bereich der „Digitalen Bildung“. Er zeigte die verschiedenen Dimensionen von ICT in der Schule (als Organisationsmittel, Lehr-Lern-Mittel, Werkzeug und Unterrichtsgegenstand) und ging prominent auf das Dagstuhl-Dreieck ein. Obwohl im Titel angekündigt, fehlte mir etwas der Bezug zu den anderen MINT-Bereichen. Etwas Mühe hatte ich zudem damit, dass Frau Diethelm, welche ihre Hintergründe im deutschen Schulsystem hat, uns versuchte den Modullehrplan Medien und Informatik der Schweiz zu erklären.

Workshop 1: Physical Computing

Im ersten Workshop mit dem Titel „Physical Computing“ gab es dann eine klare Verknüpfung von Informatik und Technik. Mit Hilfe von Challenge-Cards gab es einen Einstieg oder eine Vertiefung (je nach Vorwissen) in den Mikrocontroller micro:bit. Dadurch dass mein Partner für diese Partnerarbeit als ehemaliger Elektroniker viel Vorwissen aus diesem Bereich mitbrachte und ich schon ein wenig Ahnung in der blockbasierten Programmierung hatte, wurde die Verknüpfung dieser Bereiche sehr deutlich. Zusammen konnten wir es nach etwas Einarbeitungszeit relativ schnell an die anspruchsvolleren Challenge-Cards wagen. (Ich weiss nun, dass ich mich wiedereinmal etwas genauer mit Elektronik auseinandersetzen sollte…)

Workshop 2: Elektronische Messwerterfassung

Ein aus meiner Sicht hervorragendes Beispiel der Verknüpfung von Informatik und Naturwissenschaft, stand für mich nach dem Stehlunch (warum nur immer dieses eher ungemütliche Essen an zu kleinen und zu wenigen Tischen im Stehen…?) auf dem Programm. Unter dem Titel „Elektronische Messwerterfassung“ beschäftigten wir uns mit der Aufzeichnung und Auswertung von naturwissenschaftlichen Experimenten mit Computer, Tablet und Smartphone. Einerseits können hierfür spezielle Sensoren (in diesem Fall Vernier Sensoren) verwendet werden, welche die Daten per Kabel oder Bluetooth übertragen. Andererseits und aus meiner Sicht fast noch spannender ist die Verwendung, der in den Smartphones/Tablets integrierten Sensoren. Dadurch haben viele Schülerinnen und Schüler ein sehr umfangreiches Laborgerät direkt in der eigenen Hosentasche. Sehr gut dafür geeignet ist dabei die kostenlose App phyphox

Hauptvortrag 2: Making macht Schule

Den letzten Vortrag des Tages liess ich dann zugunsten von etwas mehr Zeit mit der Familie aus. Dies da ich mich bereits im CAS Medienpädagogik in einem dreitätiggen Modul praktisch damit auseinandergesetzt hatte. Das Konzept, welches vorgestellt wurde, stammt von einer Gruppe rund um Steven Marx, welcher mit mir zusammen den CAS besucht hatte. Die Unterlagen dazu, welche unter einer CC-Lizenz verfügbar sind, sind auf dieser Webseite zu finden. Das Geniale an diesem Konzept ist meiner Meinung nach, dass Gruppen von Schülerinnen und Schüler vor ein konkretes Problem gestellt werden (im Beispiel vom Samstag, die Verschmutzung der Meere) und danach eigene Lösungsansätze entwickeln. Dabei wird sehr viel Gewicht auf Teamarbeit, Kreativität und (wie eingangs gefordert) die Verknüpfung von verschiedenen MINT-Bereichen gelegt. Leider hatte ich bisher noch keine Zeit, dies mit einer Klasse auszuprobieren, hoffe aber, dass ich dafür bald einmal ein Zeitfenster freischaufeln kann. Danach kann ich hoffentlich hier im Blog auch etwas detaillierter darüber berichten.

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