Plickers

Als Einstieg in eine Lektion stelle ich oft einige kurze Aufgaben. Dies sollen den Lernenden selber aber auch mir als Lehrperson ein Feedback geben, wie gut die Inhalte der letzten Lektionen verstanden wurde. Für diesen Zweck habe ich vor einigen Wochen Plickers entdeckt.

Wie funktioniert Plickers?

Der grosse Vorteil von Plickers ist aus meiner Sicht, dass der Vorbereitungsaufwand für die Lehrperson relativ überschaubar und die Handhabung für die Schülerinnen und Schüler sehr einfach ist. Dies versuche ich in den folgenden Sätzen zu erklären.

Grundlagen

Als Grundlage um mit Plickers arbeiten zu können, brauche ich als Lehrperson die folgenden drei Dinge: (In der einfachsten Variante für die Karten ist dies in nicht einmal 15 Minuten erledigt.)

  • kostenloser Account auf www.plickers.com

  • Smartphone mit installierter Plickres-App (kostenlos und verfügbar für Android und iOS)

  • Antwortkarten für die Schülerinnen und Schüler. Diese Karten sind mit einem Code aus schwarzen und weissen Flächen (ähnlich wie ein QR-Code) versehen und können von der Plickers-Webseite heruntergeladen werden. Damit diese sich beim Hochhalten nicht verbiegen, ist es von Vorteil, wenn sie auf etwas dickeres Papier ausgedruckt werden. In der Luxusvariante können diese natürlich auch noch laminiert werden. Dabei empfiehlt sich matte Laminierfolie in welcher sich einfallendes Licht weniger spiegelt. (Dies ist mir erst in den Sinn gekommen, nachdem ich 30 Karten laminiert hatte… Doch bisher hat es auch damit problemlos funktioniert.)

Vorbereitungen

Anschliessend kann bereits mit den Vorbereitungen für die Durchführung mit der Klasse begonnen werden. Dazu erfasse ich im Menü „Library“ auf www.plickers.com die Fragen. Dabei muss ich mich auf Multiple-Choice-Fragen mit maximal 4 Antwortmöglichkeiten beschränken. Die Frage besteht entweder nur aus Text oder aus einer Kombination aus Text und Bild. Unten werden die Antwortmöglichkeiten eingegeben und die jeweils korrekte markiert. Um die Übersicht zu behalten ist es sicher empfehlenswert, die Fragen in Ordnern und Unterordnern zu organisieren.

Nun müssen noch die Nummern der Antwortkarten den Schülerinnen und Schülern zugeordnet werden. Dazu muss unterem Menüpunkt „Classes“ eine neue Klasse erfasst werden. Entweder gibt man hier die Namen der Schülerinnen und Schüler einzeln ein oder kopiert diese aus einer bestehenden Liste in das entsprechende Feld bei „Add Roster“.

Durchführung

Für die Durchführung wird nun in der App auf dem Smartphone die Klasse gewählt. In der „Library“ werden die vorerfassten Fragen gesucht und der Warteschleife „Queue“ hinzugefügt. (Alternativ kann die Warteschlaufe auch auf der Webseite zusammengestellt werden.) Den Schülerinnen und Schüler werden die Antwortkarten verteilt. Auf dem Computer muss nun noch unter www.plickers.com die „Live View“ gestartet und diese am Beamer gezeigt werden.

Sobald ich nun auf dem Smartphone eine Frage aus der Warteschleife wähle, wird diese in der „Live View“ gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler müssen nun wählen, welche Antwort richtig ist und ihr Antwortkarte dementsprechend in die Höhe halten. Die Seiten des quadratischen Codes auf der Antwortkarte sind dabei mit A, B, C und D beschriftet, was den vier Antwortmöglichkeiten entspricht. Mit der im Smartphone integrierten Kamera kann nun die Klasse gescannt werden. Sobald die Antwort einer Schülerin oder eines Schülers erfasst ist, erscheint auf der Klassenliste, die neben der Frage in der Live View angezeigt wird, ein Häklein. Auch auf dem Smartphone bekommt man eine direkte Rückmeldung, welche Antworten erfasst wurden und ob diese richtig oder falsch waren.

Anschliessend kann entweder gleich zur nächsten Frage weitergegangen werden oder die Antworten ausgewertet werden. Dabei kann in einem Balkendiagramm angezeigt werden, welche Antworten wie häufig gewählt wurden. Auf Knopfdruck kann zudem bei der Klassenliste angezeigt werden, wer die Frage richtig und wer falsch beantwortet hat und beim Balkendiagramm die Balken entsprechend grün und rot färben.

Erweiterte Auswertungen nach Abschluss des Quiz sind unter dem Menüpunkt „Reports“ zu finden. Hier kann nach einzelnen Klasse und Zeitraum gefiltert die Ergebnisse aller Fragen angezeigt werden. So könnte beispielsweise die Siegerin oder der Sieger eines Quiz bestimmt oder die oder der Monats-Champion gekürt werden. Aus der Sicht der Lehrperson kann zudem analysiert werden, welche Fragen besonders gut oder schlecht beantwortet wurden. Wem das noch nicht genügt, kann die Daten auch noch im csv-Format herunterladen und in einem Tabellenkalkulations-Programm weiter analysieren oder grafisch aufbereiten. Interessant ist zudem noch die Funktion, einen Report für die Schülerinnen und Schüler auszudrucken. Hier wird für jede und jeden eine Seite erzeugt mit einer Übersicht über alle Fragen und ob diese richtig beantwortet wurden.

Meine ersten Erfahrungen mit Plickers

Anfangs war ich noch etwas skeptisch, ob und wie gut Plickers in der Praxis funktionieren wird. Also habe ich kurz zehn Fragen zusammengestellt und am nächsten Tag ausprobiert. Zu meinem Erstaunen hat alles gleich auf Anhieb problemlos funktioniert und dies trotz der mit falscher Folie laminierten Antwortkarten. Da diese neue Form einer formativen Lernzielkontrolle auch bei den Schülerinnen und Schüler gut ankam, habe ich eine Woche später bereits ein zweites kurzes Quiz in einem anderen Fach eingeplant. Nachdem auch diese Erfahrungen rundum positive waren, habe ich mir vorgenommen Plickers auch in Zukunft punktuell immer wieder einzusetzen.

Bei diesem Tool stimmt für mich das Verhältnis von Aufwand und Ertrag. Einzig das Verteilen der Antwortkarten mit der korrekten Nummer an die Schülerinnen und Schüler dauert mir im Moment noch zu lange. Dies könnte aber beispielsweise behoben werden, indem ich die Karten auf Klebefolie ausdrucke und die Schülerinnen und Schüler diese auf ihr Mathematikheft kleben und so jederzeit dabei haben. Plickers hat gegenüber anderen Tools sicher den Vorteil, dass das Tool nur bei mir als Lehrperson korrekt laufen muss und ich nicht schauen muss, dass eine Applikation auf den Geräten der Schülerinnen und Schüler läuft oder eine Webseite korrekt eingetippt wird.

Merkpunkt für Lehrer Boller

Bisher habe ich leider viel zu oft den Aufwand für die Einarbeitung und das Ausprobieren solcher Tools gescheut. Nun habe ich mir aber vorgenommen so etwa alle ein bis zwei Monate ein anderes Werkzeug in meinem Unterricht zu testen.

Nebenbei habe ich durch diesen Blogbeitrag gelernt, wie ich relativ einfach die Gesichter der Schülerinnen und Schüler in Photoshop verpixeln kann.

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