Weiterbildung Risiko 2.0

Cybermobbing, Sexting, Internetsucht, Cybergrooming, … – Diese Begriffe hatte ich alle schon gehört und eine ungefähre Vorstellung, was damit gemeint ist. Doch was ist es nun ganz genau und noch viel wichtiger, was kann ich als Lehrperson zur Prävention beitragen und wie müsste ich bei einer einem konkreten Fall reagieren?

Um mir ganz bewusst Zeit zu nehmen, in diesen Themenbereich einzutauchen und Anregungen für meinen Unterrichtsalltag zu bekommen, habe ich mich für den Kurs „Risiko 2.0“ der Pädagogischen Hochschule St. Gallen angemeldet. Nachdem der Kurs im vergangen Jahr mangels Anmeldungen nicht durchgeführt werden konnte, klappte es vergangene Woche.

Wie war es?

Jeder der drei Weiterbildungstage stand unter einem thematischen Überbegriff. Nach einem Überblick zu Risiken im Internet am ersten Tag, ging es am zweiten Tag um die Prävention und zum Abschluss um die Intervention. Während der erste Tag grösstenteils vom Kursleiter Martin Hofmann bestritten wurde, kamen in den folgenden beiden Tagen vor allem Expertinnen und Experten aus den einzelnen Themengebieten zu Wort. Auch wenn deren Vorträge mich unterschiedlich stark ansprachen, waren es gerade die verschiedenen Sichtweisen auf die Thematik und Erfahrungen aus ihrem Alltag, die den Wert des Kurses für mich ausmachten.

Was nehme ich mit?

Ganz zentral bei solchen Weiterbildungen ist für mich jeweils, dass ich mir ganz bewusst die Zeit nehme, um tiefer in eine Thematik einzutauchen und anschliessend motiviert bin, gewisse Elemente davon in meinem Schulalltag umzusetzen. Damit dies nicht zwischen der Prüfungskorrektur, den Elterngesprächen, der Stufensitzung und hundert weiteren Pendenzen vergessen geht, möchte ich einige zentrale Ideen hier festhalten. Dies ist natürlich nur eine Momentaufnahme aus meiner persönlichen Sicht.

  • Fake News Noch am Mittwochnachmittag vor dem Kurs habe ich mir die Broschüre „Wahr oder falsch im Internet“ heruntergeladen, um zu entscheiden, was ich davon im Informatikunterricht einsetzen möchte. Der Einstieg in den Kurs, genau zu diesem Thema, hat mich motiviert, die Thematik auch wirklich weiterzuverfolgen und zu Unterrichtslektionen zu verarbeiten.

  • Prävention – der Mensch steht im Zentrum Klar, ist ja logisch. – Trotzdem wandert mein Fokus bei der Vorbereitung der Lektionen sehr stark auf die Inhalte und die Ziele, die im Schuljahr erreicht werden müssen. In Zukunft möchte ich wieder etwas mehr Gewicht auf meine Vorbildfunktion, die Kultur im Klassenzimmer, Raum für Kreativität und (wie im Blogbeitrag „es menschelt“ beschrieben) auf den einzelnen Menschen legen.

  • Jugenddienst Kantonspolizei Nach einem sehr guten Einblick in die Arbeit des Jugenddienstes der Kantonspolizei, bin ich motiviert, die Thematik der möglichen Straftaten im Internet im Zusammenhang mit Gewalttaten, Pornografie oder Mobbing im Informatik-Unterricht aufzugreifen. Dabei kann ich mir gut vorstellen mit den Fachleuten der Kantonspolizei zusammenzuarbeiten.

  • Test Medienprofis Diesen Test mussten die Informatikklassen während meiner Abwesenheit lösen und war Thema am mittleren Tag der Weiterbildung. Dazu möchte ich hier im Blog in nächster Zeit auch einige Worte verlieren und den Erstellern ein Feedback geben.

  • Unterrichtsmaterial zum Themenbereich Medienkompetenz ordnen Aus der Sicht von Lehrer Boller als Perfektionisten ist dies wohl ein unerreichbares Ziel. Trotzdem möchte ich versuchen mindestens einen Teil der gesammelten Links zu Unterrichtsmaterial genauer unter die Lupe zu nehmen und konkret zu überlegen, wo ich dies in meinem Unterricht einsetzen möchte.

Natürlich sind dies nicht die einzigen Punkte, die von den letzten drei Tagen in Rorschach mitnehme. Erwähnenswert wäre hier beispielsweise ein spannender Einblick ins Dark-Net oder das konkrete „Durchspielen“ der Vorgehensweise bei einem Fall von Sexting/Cybermobbing im Schulhaus. Hier sehe ich aber im Moment (noch) keinen direkten Bezug zu meinem aktuellen Unterricht. Da sich dies aber erfahrungsgemäss relativ schnell ändern kann, bewahre ich meine Notizen zur Weiterbildung gut auf und nehme sie sicher nach einigen Wochen nochmals hervor.

Merkpunkt für Lehrer Boller

Ein Blogbeitrag ist für mich persönlich eine gute Art die „Learnings“ einer Weiterbildung zu verarbeiten. Weiterbildungen sind zwar immer (oder meistens) sehr wertvoll, doch fressen sie einiges an Zeit und danach bin ich erst noch mit meinen Vorbereitungen im Rückstand. Dies führte bei mir oft dazu, dass die Kursunterlagen und meine Notizen in einem Ordner (analog oder digital) verschwanden und viele der Inhalte in Vergessenheit gerieten. Schade um die Zeitinvestition!! Zwar frisst ein solcher Blogbeitrag (gerade bei mir als sprachlich weniger begabte/geübte Person) nochmals zusätzliche Zeit, dafür bleiben die Inhalte durch das Eindampfen meiner Notizen hoffentlich etwas länger haften und in meinem Arbeitsalltag präsenter.

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