Zukunft der Lehrerweiterbildung

Der Fokus auf einen lebenslangen Lernprozess soll nicht nur, wie im Lehrplan 21 verstärkt betont, für die Schülerinnen und Schüler gelten, sondern auch für die Lehrpersonen. Ist die derzeitige Lehrerweiterbildung diesem Umstand gewachsen? Wie könnte die Lehrerweiterbildung der Zukunft aussehen?

Gerade im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung (vgl. Buch „The second machine age“ und den damit verbundenen veränderten Anforderungen an die Schule (vgl. Buch „Mehr als 0 und 1“ oder „Digitale Kompetenz“) wird die persönliche Weiterbildung der Lehrpersonen immer wichtiger. Da die regelmässige Weiterbildung zum Berufsauftrag der Lehrperson gehört, hat diese eine lange Tradition und ist gut organisiert. Doch wird sie den derzeitigen Anforderungen gerecht?

Angebot

Ein Blick in die Weiterbildungsangebote verschiedener Kantone bezogen auf den Bereich ICT und Medien zeigt mir, dass man zwar bemüht ist, solche Kurse ins Programm aufzunehmen, oft bleibt es jedoch bei einigen wenigen Angeboten zu spezifischen Themen. So bin ich in den letzten Jahren immer wieder über Themen gestolpert, die mich im Zusammenhang mit meinem Unterricht interessiert hätten, zu denen ich jedoch kein passendes Weiterbildungsangebot gefunden habe. Aktuell würde ich beispielsweise gerne in den Themenbereich des Filmschnittes einsteigen oder meine Kompetenzen im Zusammenhang mit dem Einsatz der Lernplattform Moodle erweitern. Nachdem ich dazu bei meiner Suche in den verschiedenen Broschüren der Lehrerweiterbildung nicht fündig wurde, setzte ich meine Suche im Internet weiter. Hier haben, so wie es scheint, Online-Kurs-Seiten gerade Hochkonjunktur. In hoher Frequenz entstehen neue Kurs-Plattformen. Einen guten Überblick über die grössten Anbieter gibt beispielsweise der hier verlinkte Blogeintrag oder jener, der auf Kursseiten fokussiert, welche gratis sind. Auch ich habe schon solche Formate ausprobiert, wie ich beispielsweise im Blogbeitrag do-IT-yourself beschrieben habe. Meine Erfahrungen damit waren bisher sehr positiv. Klar ist die Qualität, gerade bei Gratisangeboten, sehr unterschiedlich. Doch sollte einmal der Kurs nicht meinen Erwartungen entsprechen, kann ich diesen auch sehr einfach wieder verlassen. Wie es im Blogbeitrag Udemy vs. Volkshochschule in Bezug auf die Volkshochschule beschriebe ist, denke ich auch, dass die Onlinekurse nicht eine direkte Konkurrenz zu den Kursen der Lehrerweiterbildung ist, sondern eine willkommene Ergänzung. So wird das Angebot, aus welchem ich als Lehrperson den für meine Bedürfnisse passenden Kurs wählen kann, um ein Vielfaches erweitert. Der Faktor hängt dabei davon ab, ob man die Auswahl auf die Kurssprache Deutsch eingrenzt oder ob auch Englisch eine Option ist.

Organisationsform

Doch nicht nur vom Angebot her sind die Onlinekurse meiner Meinung nach eine Bereicherung, sondern auch von der Organisationsform. Oft bauen solche Kurse auf Videos auf, bei denen ich selber bestimmen kann, wann und wie oft ich diese schaue (vergleiche dazu auch den Blogbeitrag zum Flipped Classroom). Ergänzt werden diese dann mit schriftlichen Dokumenten, weiterführende Weblinks und/oder praktischen Übungen. Für den Austausch unter den Kursteilnehmenden und mit der Kursleitung werden Foren und/oder Chats angeboten. Meine bisherige Erfahrung zeigt jedoch, dass diese Möglichkeiten der Interaktion noch sehr wenig genutzt werden. Hier sind die Kurse bei welchen die Teilnehmenden physisch zusammentreffen noch immer klar im Vorteil. Ein grosses Potenzial sehe ich diesbezüglich in der Kombination der beiden Formen. So habe ich beispielsweise in einen Kurs zur Einführung von Mahara (vgl. Blogpost zu E-Portfolio) den Onlinekurs ergänzt mit dem Angebot der persönlichen Hilfestellung von mir und der Förderung des Austausches unter den teilnehmenden Lehrpersonen. In diesem Bereich haben viele Angebote der Lehrerweiterbildung noch Verbesserungspotential. Durch eine geschickte Kombination von Online-Kurs und persönlichem Austausch könnten sie sich von den Angeboten der Kursplattformen im Internet abheben.20160527-Weiterbildung

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