Bewölkungszunahme in der Schule

Der Titel hat nichts mit Klimawandel und hoher Luftfeuchtigkeit im Schulzimmer zu tun, sondern mit der immer grösseren Verbreitung von Cloud-Diensten in unserem Digitalen Alltag. Damit verbunden sind sehr oft Diskussionen bezüglich Datensicherheit und Datenschutz.

Leitfaden Datensicherheit an Schulen

Vor wenigen Tagen haben die Lehrerverbände Deutschlands, Österreichs und der Schweiz einen Leitfaden zur Datensicherheit an Schulen herausgegeben. In diesem geht es um verschiedenste Aspekte der Datensicherheit und des Datenschutzes in der Schule. Zudem werden sieben Forderungen Rund um den Bereich ICT an die Schulträger gestellt:

  1. zeitgemässe schulische IT-Ausstattung
  2. schneller und sicherer Internetzugang in der Schule
  3. Hard- und Software für Lehrpersonen zur Ausübung ihres Berufsauftrages
  4. systematische, passgenaue und kostenlose Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung
  5. finanzielle und zeitliche Ressourcen für Weiterbildung und Beratung für digital basiertes Unterrichten
  6. klare gesetzliche Grundlagen für den „digitalen“ Bildungs- und Erziehungsauftrag
  7. Ressourcen und Beispiele zur Entwicklung eines schuleigenen Datensicherheitskonzepts

Während die ersten drei Punkte mittlerweile auf dem Radar der meisten Schulträger erschienen ist, gehen die restlichen Punkte leider noch viel zu oft vergessen. Zu befürchten ist zudem, dass dies im Zusammenhang mit dem aktuellen Spardruck im Bildungswesen nicht besser wird.

Wolken in der Schule

Die Themen im Leitfaden sind vielfältig und lesenswert. Herauspicken möchte ich hier aber ein Themenbereich, welcher mich persönlich in letzter Zeit immer wieder beschäftigt: Die digitale Wolke oder besser bekannt unter dem englischen Begriff Cloud.

Was ist eine Cloud?

Unter dem Begriff Cloud versteht man das Speichern von Daten auf einem Server im Internet. Dies hat den Vorteil, dass auf diese Daten (E-Mails, Kalendereinträge, Dokumente, Notizen, …) von überallher und mit verschiedensten Geräten über das Internet zugegriffen werden kann. (Eine ausführlichere Definition ist beispielsweise auf Wikipedia zu finden.)

Schön- oder Schlechtwetterwolken?

Die Cloud ist grundsätzlich eine sehr praktische Sache, problematisch kann aber der Dienstanbieter und sein Umgang mit den Daten sein. (Weil häufig nicht ganz klar ist, wo und wie die Daten gespeichert werden, ist der Begriff Wolke manchmal recht treffend.) Wie der Anbieter mit den Themenbereichen Datenschutz und Datensicherheit umgeht ist dabei sehr unterschiedlich und oft nur sehr schwer aus den Geschäftsbedingungen herauszulesen. Um einen Dienst bezüglich Datenschutz zu beurteilen, können beispielsweise die folgenden Punkte genauer betrachtet werden:

  • Verschlüsselung der Daten auf dem Weg (Gerät – Server)
  • Verschlüsselung der Daten auf dem Server
  • Standort des Servers (unterschiedliche Datenschutzrichtlinien je nach Land)
  • Auf welche Daten meines Gerätes hat der Dienstanbieter Zugriff?

Wolken in der Schule

Die im vorherigen Abschnitt geäusserten Bedenken bezüglich Clouddienste und Datenschutz führen dazu, dass im weiter oben erwähnten Leitfaden von kommerziellen (ausländischen) Cloud-Dienstleistern abgeraten wird. Beat Döbeli kritisiert in seinem Blogbeitrag, dass dies zu stark vereinfacht und lebensweltfern ist. Dies sehe ich sehr ähnlich. Aus meiner Sicht wäre es falsch Clouddienste generell abzulehnen, wichtig ist vielmehr eine kritische Auseinandersetzung damit. Im Zentrum dieser Überlegung sollen dabei die Art der Daten stehen, welche beim Anbieter gelagert werden. Während Daten im Zusammenhang mit meiner Unterrichtsvorbereitung meist relativ unproblematisch sind, bin ich bei personenbezogenen Daten meiner Schülerinnen und Schüler sehr vorsichtig.

Soweit als möglich versuche ich natürlich Clouddienste selber zu betreiben. So wird das Lernmanagementsystem Moodle zwar durch eine Schweizer Firma gehostet, als Betreiber habe ich jedoch sehr vielfältige Möglichkeiten die Rechte der einzelnen Benutzer zu definieren.
In relativ vielen Bereichen ist es mir als Lehrperson aber nicht möglich eine eigene Cloud zu betreiben. Hier versuche ich so gut es mir gelingt den Anbieter kritisch auszuwählen und überlege mir welche Daten ich diesem anvertraue. Gerade im Zusammenhang mit „meiner digitalen Schule“ werde ich sicher noch ab und zu auf dieses Thema zu sprechen kommen.

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