M&I – Verhalten im Internet

Beinahe 100 % der Schülerinnen und Schüler in unserem Schulhaus besitzen ein Smartphone. Daneben können weit über 50 % ein Laptop, ein Tablet oder ein Desktop Computer ihr eigen nennen. An diesen Geräten verbringen sie, laut eigenen Aussagen, zwischen einer und drei Stunden täglich.

Dieses Ergebnis einer kleineren Umfrage zum Start ins Schuljahr haben mich darin bestärkt meinen Plan umzusetzen und mit dem Überthema „Verhalten im Internet“ ins neu geschaffene Unterrichtsfach „Medien und Informatik“ zu starten. Ich weiss, dies ist ein ziemlich weiter Begriff, bei welchem ich mich ganz bewusst auf gewisse Punkte beschränken musste, um nicht gleich das ganze Semester auszufüllen. Im Folgenden möchte ich kurz auf die besprochenen Themen eingehen und die verwendeten Quellen nennen. Die ganze Unterrichtseinheit ist sicher noch weit weg von Perfektion, doch eventuell kannst du ja mit Elementen davon etwas anfangen. Auch ich bin weiterhin auf der Suche nach weiteren Ideen, Quellen und Materialien.

Einstieg – Junait-Spiel

Eingestiegen ins Thema bin ich mit dem Junait Medienkompetenzspiel. Die Klasse bekommt ihr eigenes Soziales Netzwerk (angelehnt an jenes von Facebook), in welchem sie sich für eine Lektion bewegen dürfen (Freunde finden, Beiträge schreiben, Chatten, …). Mit der Zeit merken sie aber, dass sie nicht alleine sind, sondern sie das Netzwerk mit Roboter (Bots) teilen, welche sie mit Viren und Spam belästigen. Mit der Hilfe einer früheren Mitarbeiterin des Netzwerkes gelingt es dann den Schülerinnen und Schüler die Bots ausfindig zu machen und dem Datenhunger des Netzwerkes ein wenig einzuschränken.

Gewisse Dinge sind zwar stark vereinfacht und viel älter als in der siebten Klasse sollten die Schülerinnen und Schüler nicht sein, doch als Einstieg und Diskussionsgrundlage für die Thematik ist das Medienkompetenzspiel meiner Meinung nach sehr gut geeignet. Die Verwaltung mehrere Klasse ist etwas umständlich, doch mit mehreren E-Mail-Adressen die nicht unbedingt echt sein müssen (offizieller Tipp des guten Supportes) klappt es dann doch.

Daten im Internet – Datenschutz

Auf der Grundlage des Junait-Spiels und den Überlegungen zum Stechen eines Tattoos (Analogie zu „virtuellen Tattoos“) haben wir dann einige Aspekte des Themenbereiches persönlicher Daten im Internet und Datenschutz besprochen. Verwendet habe ich dazu Ausschnitte aus einer SRF-Sendung zum Thema Datenschutz, das dazugehörige Arbeitsblatt AB002 und eine Idee aus dem Lehrmittel inform@21 zur Unterscheidung der Bereich öffentlich, halböffentlich und privat. Nach etwas „Aufwärmzeit“ entstanden hier sehr gute Diskussionen mit den einzelnen Klassen zu den verschiedenen Sichtweisen bezüglich des Umganges mit Daten im Internet.

Big Data

„Warum sind eigentlich all die coolen Apps und hilfreichen Dienste im Internet gratis? Meinen es all diese Firmen (Google, Snapchat, Facebook, …) einfach nur gut mit euch?“ Mit diesen Fragen und der Unterstützung eines „Hellsehers“ auf youtube war ich schon mitten in diesem aktuellen und doch für die Schülerinnen und Schüler relativ abstrakten Thema. Unterstützt werden kann diese Diskussion mit einem guten Erklärvideo auf youtube, der Visualisierung der Datenmenge im Internet oder einer Einstein-Sendung des SRF.

Passwort und AGBs

Spezifisch herausgepickt habe ich zudem die Themenbereich „Passwort“ und „AGBs“. Die meisten Schülerinnen und Schüler wissen zwar, wie ein gutes Passwort aussehen müsste, doch hapert es, wie auch bei vielen Erwachsenen, bei der Umsetzung. Mit Hilfe des Passwortchecks des Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich konnte die Wichtigkeit eines guten Passwortes jedoch gut verbildlicht werden und Anregungen zur Bildung von „guten“ Passwörtern gegeben werden.

AGBs kennen auch erwachsene Personen meist nur vom „Wegklicken“. Nach einem Einstiegsvideo auf youtube konnte am Beispiel von Snapchat gut aufgezeigt werden warum dies der Fall ist. Die AGBs sind für die allermeisten von uns einfach viel zu umfangreich und kompliziert formuliert. Trotzdem sollten diese nicht einfach weggeklickt werden, sondern sich vorher im Internet darüber informieren. Hier sind verschiedenste Quellen zu finden, welche die wichtigsten Punkte in eine verständliche Sprache übersetzt haben. Wer hat beispielsweise welche Rechte an einem Bild, welches auf Instagram hochgeladen wird.

Merkpunkt für Lehrer Boller

„Verhalten im Internet“ ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema für den Unterricht im Fach Medien und Informatik. Da dieses sehr umfangreich ist und sich ständig ändert, muss ich als Lehrperson sehr darauf achten am Ball zu bleiben. Nur unter Einbezug von aktuellen Themen aus dem digitalen Alltag der Schülerinnen und Schüler, können diese dafür sensibilisiert werden. So habe ich beispielsweise erst im Verlaufe dieser Unterrichtseinheit erfahren was die Blue Whale Challenge ist, dass einzelne Schülerinnen bereits ein solches E-Mail erhalten haben und mindestens 30 % schon davon gehört haben. Nur durch das Nennen dieses Begriffes war ich mit der Klasse schon mitten in den Diskussionen zu guten und schlechten Absichten im Internet.

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