Individualisierung mit digitalen Medien

Digitale Medien können meiner Meinung nach einen grossen Beitrag zu einer verstärkten Individualisierung in der Schule beitragen. Doch funktionieren solche theoretischen Überlegungen auch im Unterrichtsalltag? Der Magen soll es zeigen…

Mein letzter Blogpost zu E-Portfolios hat mich an meine Masterarbeit des eEducation-Lehrgangs erinnert. (Uff, war das eine strenge Zeit vor drei Jahren.) Unter dem Titel „Umgang mit Lernheterogenität auf der Sekundarstufe 1 mit Hilfe von Neuen Medien – Beispiel Satz des Pythagoras“ habe ich mich mit einer Thematik auseinandergesetzt, die mich zwar schon lange beschäftigt, aber im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 immer aktueller wird. Also habe ich wieder einmal in meiner Masterarbeit geblättert. Klar, das Ganze ist sehr theoretisch, idealistisch und einiges würde ich wahrscheinlich mittlerweile anders formulieren, doch viele darin enthaltene Gedanken überzeugen mich noch heute.

Die Masterarbeit könnte aber noch so geniale Konzepte beinhalten, solange sie einfach nur auf dem Papier bleiben, ist es meiner Ansicht nach verschwendetes Papier. Also musste ich mich, wie so oft in letzter Zeit, an der Nase nehmen und darauf achten, dass Ideen nicht nur in meinem Kopf bleiben, sondern ausprobiert werden. Nur so komme ich vorwärts. Die Blockade liegt meistens bei mir, denn die Schülerinnen und Schüler sind meist interessiert daran Neues auszuprobieren und mir direktes Feedback zu geben.

Individualisierung konkret

Also habe ich die Gelegenheit in den Frühlingsferien genutzt und den Themenbereich „Stoffwechsel – Verdauung“ aus dem Fach Natur und Technik überarbeitet. Mit den Ergebnissen dieser Unterrichtseinheit (bisher mit Vorträgen der Schülerinnen und Schüler) war ich schon länger nicht mehr ganz zufrieden. Nun konnte ich die Überarbeitung gleich mit den Vorgaben des Lehrplans 21 und Ideen aus meiner Masterarbeit verknüpfen.

Neu sollen sich die Schülerinnen und Schüler während 6 Wochen (a je 2 Unterrichtslektionen) möglichst individuell mit dem Themenbereich auseinandersetzen. Dazu habe ich diesen in Unterbereiche gegliedert, Ziele formuliert, Informationsmaterial in verschiedenster medialer Codierung (Text, Film, Grafik, Link, …) zusammengetragen und mögliche Arbeitsblätter erstellt. All dies wird den Schülerinnen und Schülern in einem Lernmanagementsystem zur Verfügung gestellt. Damit können sie sich dann, natürlich mit Unterstützung der Lehrperson, auf ihre individuellen Lernwege begeben. Ihr neuerworbenes Wissen müssen sie in einem E-Portfolio festhalten. Dieses soll dann eine Basis sein, um mit den Mitlernenden und der Lehrperson über die Inhalte auszutauschen und ihr Wissen zu verfeinern. Gleichzeitig wird die E-Portfolio-Seite, neben einer summativen Wissensüberprüfung, einen Teil der Beurteilung ausmachen.

Natürlich hätte ich noch hundert Ideen, wie man diese digitale Lernumgebung verbessern und ergänzen könnte, möchte aber gleichzeitig auch nicht zu viel Neues einbauen. Auf jeden Fall bin ich jetzt schon gespannt auf die ersten Erfahrungen. Besonders interessiert mich dabei, wie die Schülerinnen und Schüler mit diesem Setting zurechtkommen und ob ich als Lehrperson ihren individuellen Bedürfnissen gerecht werden kann. Anfangs Juli weiss ich hoffentlich mehr.

Masterarbeit

Falls jemand daran Interesse hat, verlinke ich hier noch das PDF-Dokument meiner Masterarbeit. Dies jedoch nicht mit der Erwartung, dass jemand diese von vorne bis hinten durchliest. Gerne darf man mit Fragen dazu jederzeit auf mich zukommen.

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